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Der Heimgarten - Ein Weg, Kräuter und traditionelle Pflanzen vor der Ausrottung zu bewahren

      Inhalt

  1. Einleitung
  2. Heimgärten - Stabilität für das Ökosystem
  3. Neem - Azadirachta indica - die Wunderpflanze
  4. Haldi - Tumeric - Das Wundergewürz der Feste
  5. Pflanzen - die großartigsten Biochemiker dieses Planeten
  6. Erhaltung der mikrobiologischen Biodiversität
  7. Biotechnologie
  8. Invasion von natürlichen ökosystemen durch Pflanzen
  9. Ayurveda
  10. 9. 1. Moringa Oleifera - das vergessene Kind der Ayurveda

1. Einleitung

Dieses Projekt versucht, traditionelle Pflanzen zu schützen, die von der Ausrottung bedroht sind.

Beim Bereisen der arsenverseuchten Gebiete Bangladeshs war es eine große überraschung zu hören, daß viele an Arsenvergiftung erkrankte Frauen, nachdem sie moderne Medizin ausprobiert hatten zu dem Saft roher Haldi (tumeric) wechselten. Sie hatten damit erstaunlich gute Resultate. Der Gebrauch von tumeric ist allgemein bekannt in der alten Ayurvedischen Medizin. Es gab tausende nützlicher Pflanzen, aber aktuelle Statistiken zeigen eine Zerstörung großer Gebiete, deren Oberfläche unterentwickelt zurückbleibt, und wegen dieser Zerstörung, das unumkehrbare Verschwinden tausender Pflanzenarten. In Bengoli haben viele dieser Pflanzen wunderschöne, poetische Namen, die die Anteilnahme der Generationen zeigen. In Bengoli werden traditionelle Pflanzendoktoren "Kabi-Raj" genannt, Könige der Dichter!

Vor den letzten zwei Jahrhunderten mußten medizinische Praktiker - ob sie nun Allopathen, Homeopathen, Naturopathen, Kräuterheiler oder Shamanen waren - die Pflanzen ihrer Umgebung kennen und wissen, wie man sie gebraucht, da viele Medikamente von Pflanzen stammten. Pflanzen enthalten Verbindungen, die eine pharmakologische Reaktion im menschlichen Körper auslösen. Pflanzen sind reich an sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, wie Alkaloide, Glykoside, essentielle Fettsäuren und andere organische Komponenten, die für die medizinischen Qualitäten der Pflanze verantwortlich sind. Alkaloide aus vaskulären Pflanzen gehören zu den wichtigsten pharmakologisch wirksamen Verbindungen. Es sind bitter schmeckende organische Komponenten die basisch (alkalisch) in ihren chemischen Eigenschaften sind. In Bangladesh und Indien sind viele bittere Spinatvarianten, die in Wasser und auf dem Land wachsen, als blutreinigende Mittel und als Appetitanreger seit Tausenden von Jahren bekannt.

Der Mensch ist nicht nur ein Erfinder und Baumeister, sondern er hat sich auch als die zerstörerischste Kraft, die jemals auf dem Antlitz dieser Erde erschienen ist, herausgestellt. Allerdings erfreuen sich nur weniger als 10% der Erdbevölkerung aller Ressourcen und bestimmen die zukünftige Entwicklung. Statistiken zeigen, daß die Zerstörung großer Flächen der restlichen unentwickelten Erdoberflächen die nicht wiedergutzumachende Ausrottung Tausender von Pflanzen- und Tierarten zur Folge haben.

Die Menschen haben den medizinischen Wert von Pflanzen vor Tausenden von Jahren erkannt. In den Veden, die sich mehr als 5000 Jahre zurück beziehen, ist erwähnt, daß Gewürze nicht nur ein integraler Bestandteil der Kultur, sondern auch unschätzbar wertvoll sind für die Heilung jeder Erkrankung, die der Mensch kennt. Obwohl unsere frühesten Vorfahren wohl nicht verstanden haben, wie oder warum bestimmte Pflanzen bestimmte Krankheiten heilten, waren sie sich dennoch dessen sehr bewußt, daß Pflanzen heilen genauso wie sie ernähren. In Entwicklungsländern heute hängt die Mehrzahl der Menschen von Medizin auf Kräuterbasis ab. Ungefähr 2000 Pflanzen werden auf dem indischen Subkontinent medizinisch genutzt, während drei Viertel der Bevölkerung von China immernoch Kräutermedizin benutzen. Bevor synthetische Chemikalien die Medizin dominierten, wie es heute der Fall ist, wurden ungefähr 80% aller Medikamente von Pflanzen produziert. Chemiker entwickelten synthetische Versionen vieler Wirkstoffe, aber diese vom Menschen gemachten Produkte würden niemals existieren ohne die Wegbereitung der Natur. In einigen Fällen haben die Menschen es noch nicht geschafft, die Natur zu kopieren. Es gibt viele unbekannte tropische Wildpflanzen unseres botanischen Erbes, die noch nicht entdeckt wurden und viele mögliche Heilmittel.

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2. Heimgärten - Stabilität für das ökosystem

Heim- oder Küchengarten Systeme wie von Gonzalez (1985) und Allison (1983) vorgeschlagen, sind Agrarsysteme, die gut angepasst zu sein scheinen an das ökosystem der Tropen. Solche Gärten existierten in diesem Subkontinent (Indien), aber wegen der Reduzierung des Landes durch Farmer Jahr für Jahr und Einführung industrieller/pharmazeutischer Produkte aus den Städten ist dieses wertvolle Erbe nun unaufhörlich am Verschwinden.

Ein Heimgarten mit einer oberen Baumetage und einer unteren Etage mit einer Mischug aus Kräutern und kleinen Bäumen erlaubt ganzjährige Ernte von Essensprodukten, sowie einer großen Anzahl anderer Produkte, die von den Anwohnern genutzt werden, wie Brennholz, Heilpflanzen, Gewürze und Zierpflanzen. Eine relativ hohe Artenvielfalt sorgt für ein ressourcenerhaltendes und im Einklang mit dem ökosystem stehendes Landwirtschaftssystem.

Heimgärten sind:

  • variabel in der Größe
  • antworten auf lokale Bodentypen, Bewässerungsarten, kulturelle Präferenzen, ökonomische Situation der Familie, Familiengröße und Altersstruktur, reflektieren also eine Vielfalt von beiden, ökologischen und kulturellen Komponenten.
  • flexibel, dynamisch und veränderbar, abhängig von dem Bedarf der Familie

Die Verteilung der Pflanzen:

  • wenig Vielfalt, regelmäßig verteiltes Pflanzen von Getreide mit potentiellem Geldwert
  • hohe Vielfalt, unregelmäßig gepflanzte Bäume, Sträucher und Kräuter etc.
  • wenig Vielfalt, weit verteiltes Pflanzen von Bäumen mit Niedergras oder nackter Erde
  • sehr hohe Vielfalt, Zwischenpflanzung von Zierpflanzen und Sträuchern
  • moderate Vielfalt, alternative Grenzpflanzung, die den Besitz umgibt, vorzugsweise bestehend aus Obst- und Brennholzbaumarten

Heimgärten repräsentieren die Verschmelzung von Wissen, das durch ökologen erworben wurde, die die Dynamik und Stabilität tropischer ökosysteme studieren, mit der Erfahrung der Bauern und Agronomen darüber, wie man die Komplexität eines Nahrungsmittel-produzierenden ökosystemes erhält.

Die Sunderbans, der größte Mangrovenwald der Welt, enthält viele traditionelle medizinische Pflanzen, die in vielen Feuchtgebieten Bangladeshs gepflanzt werden können:

     Tiger prints                                                  Royal Bengal Tiger

Sunderbans - Der größte Magrovenwald der Welt

SPECIES MEDIZINISCHE VERWENDUNG
Acanthus sp. Die zerriebene Frucht ist ein guter Blutreiniger und Umschlag bei Verbrennungen und Schlangenbisse
Ammonia baccifera Die gesamte Pflanze wird als Abführmittel verwendet
Avicennia Sp. Samen zu Paste verarbeitet verbessern Pockennarben. Der Harz wird zur Geburtskontrolle verwendet.
Bruguiera eriopelata Lotion von der Frucht wird für das Auge gebraucht. Die Frucht wird als Betelnuß gekaut. Die junge Wurzel wird als Gemüse gekocht.
Caesaalpinia nuga Die Wurzeln sind harntreibend, werden bei Harnstein eingesetzt.
Cerbera sp. Frucht, wenn eingerieben, erleichtert Rheumabeschwerden. Der Saft hat blutreinigende Eigenschaften. Wenn der Saft äußerlich angewendet wird, wirkt er gegen die vergiftenden Stiche von Fischen.
Ceriops sp. Bei Entbindungen und im Falle von Hämorrhiden behandelt man mit Infusionen von Ceriops bark.
Ceriops tagal Wurzeln werden als Ersatz für Chinin verwendet.
Derris sp. Samenpulver wird bei Bronchitis und Keuchhusten eingesetzt.
Ipomoea pes-carpas Blätter werden bei Rheumatismus und als Adstringent gebraucht.
Hibiscus tiliaceous Absud der Blätter ist nützlich als Haarpflegemittel, als Brechmittel.
Kandelia sp. Die Rinde produziert eine Mixtur von Inhaltsstoffen die man Diabetikern verabreicht.
Lumnitzera sp. Absud stillt den Durst von Säuglingen. Absud des Stengels wird gegen Juckreiz verwendet.
Rhizophora sp. Eine Infusion der Rinde von R. muraconta wird bei Hämaturie verabreicht. Wurzel-Absud wird bei Bluthochdruck verwendet.
Sonneratia sp. Umschläge mit Früchten wirken gegen Verstauchungen und der fermentierte Saft wird gegen Hämorrhiden verwendet. Die Früchte sind essbar.
T. quallica Gallen und Zweige werden als Adstringent und gegen Ruhr eingesetzt.
Tamarix dioica Rinde wird als Lotion bei Hauterkankungen verwendet.
Thespesia iampus Wurzeln und Früchte werden gegen Gonorrhoe und Syphilis verwendet.
Thespesia sp. Eine Salbe aus den Samen tötet Läuse. Die Blätter liefern ein spezifisches, aktives Prinzip, um Ohrenschmerzen zu bekämpfen.
Trianthema portulacastrum Die gesamte Pflanze wird bei Herzerkrankungen und Anämie eingesetzt.
Xylocarpus mekongensis Rinde wird bei Ruhr und Durchfall eingesetzt.

Tannin

Ceriops decandra , Bruguiera gymnorhiza, Bruguiera parviflora, Rhizophora musconata, Xylocarpus decandrasind die wertvollen Bäume, die in den Sunderbans Tannin produzieren. Studien des Forest Research Institutes von Dhera Dun, Indien zeigten, daß ein sprühgetrockneter Extrakt eines Gemisches aus Ceriops myrobalans und Acacia nilotica Rinde 65% Tannin enthalten und daß diese Mischung geeignet ist, um Leder zu bearbeiten. Der Gebrauch von Mangrovenrinde oder -extrakt zum Gerben ist lokal gut bekannt, aber wird kommerziell nicht genutzt.

Die kleine Lederindustrie des indischen Subkontinentes entwickelte indisches, mit Pflanzen gegerbtes Leder vor über 100 Jahren, um die Häute nach dem sichersten Verfahren, das den indischen Bedingungen angepasst ist, zu konservieren. Die Entwicklung eine Leder-prozessierenden Industrie startete in Bangladesh in den späten 40ern. Bis Mitte der 60er wurde die Lederindustrie von pflanzengegerbten Produkten zur Versorgung von West Pakistan, Iran und Türkei dominiert. Die Manufaktur von “wet blue”, einem chromgegerbten, halbprozessierten Leder begann 1965. Es gab einen starken Boom in der lederverarbeitenden Industrie in Bangladesh während der 70er Jahre und am Ende der 70er. 1999 exportierte Bangladesh Leder und Lederwaren im Werte von 225 Millionen US$. Jetzt ist chromgegerbtes Leder der Exportschlager auf Kosten ernsthafter Umweltschädigung mit krebserzeugenden Substanzen.

Es gibt einen starken Markt für pflanzengegerbtes Leder in den Industrieländern. Entwicklungsländer sollten nicht ihre Umwelt für die Exportindustrie zerstören.

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3. Neem, Azadirachta indica, die Wunderpflanze

“Azad dhirakat” aus dem Persischen heißt “besonderer Baum, vornehmer Baum” und bezieht sich dabei auf die Nützlichkeit und die erwähnenswerte ökonomische Wichtigkeit dieser Gattung. In Bangladesh als Nim, in Indien als Nimba, Nimuri etc., in Nepal als Nim, Tibet als Nim-Pa bezeichnet wird traditionell dazu benutzt, Medizin und Pestizide herzustellen. Prof. Heinrich Schmutterer, Abteilung für Phytopathologie und Entomologie, der seit 30 Jahren über den Neem Baum arbeitet, bezeichnet ihn als “einen der faszinierendsten Bäume der Erde”. In Bangladesh putzen die Dorfbewohner ihre Zähne mit Neemzweigen.

   

Der Gebrauch von Neem in Bangladesh ist dramatisch zurückgegangen wegen der Zerstörung der Bäume und dem Aufbau einer chemischen Industrie. Bangladesh war ursprünglich mit Küstenmangroven, Sumpfwäldern und weiten Flächen tropischer Feuchtwälder bewaldet (IUCN, 1987). Nach der Entwaldung gründete die Asiatische Entwicklungs Bank (Weltbank) ein Bewaldungsprogramm, suchten exotische Arten aus übersee asu, wie Eucalyptus sp., Dalibergia sisso, Leucaena leucocephla, Swiietnia macrophylla und Leucocedha swiffernia, die schneller wachsen als die lokalen Baumarten und damit den Boden und die Umwelt auslaugen. Unglücklicherweise war Neem nicht in dieser Liste enthalten. Ungefähr vor hundert Jahren war Neem in Afrika eingeführt worden., wo andere Pflanzen wegen Heuschrecken/Insekten-Attacken nicht überleben. sondern nur Neem mit seinen großen Zweigen und Blättern. Ich habe im Sudan gesehen, daß nur Neem Bäume überlebten, während die anderen verschwunden waren. Neem wächst gut im sandigen Boden der Küstenregionen von Bangladesh.

Blätter, Rinde, Samen und alle Teile des Neem Baumes enthalten nützliche Substanzen, die als Tee, öl und Medizin präpariert Stauballergien, Fieber, Hauterkrankungen, Rheumatismus etc. lindern (Roemming, 1999, Nature). Prof. Heinz Rembold vom berühmten Max-Planck-Institut für Biochemie in Deutschland fand keine Nebenwirkungen auf den Menschen und die Erde enthielt keine gefährlichen Substanzen beim Gebrauch von Neem als Pestizid.

In der alten Sanskrit Literatur (1500 v.Chr.) wurde Neem als eine lebensrettende und krankheitsvorbeugende Pflanze angesehen. Neem gehört zu der Familie der Meliaceae.

Neem Samen

Neem enthält über 60 wertvolle Komponenten. In den über 2000 Jahren, die Neem als Pestizid in Indien benutzt wird, wurden viele komplexe Prozesse entwickelt, um Neem erhältlich für speziellen Gebrauch zu machen (C SE, India, 2000). Azadirachtin A ist das wichtigste Biopestizid. Es gibt 4 wichtige Komponenten, die Neemsamen zu den Königen der Biopestizide machen, diese schützen vor und töten über 400 schädliche Insekten, Nematoden, Pilze, Bakterien und Viren:

  • Azadirachtin
  • Meliantriol
  • Salannin
  • Nimbin

Wenn die Insekten behandelte Pflanzen fressen, bewirken die Neem Substanzen drastische Veränderunge wichtiger Lebenszyklen der Insekten. Eine schnelle Unterbrechung geschieht im Metabolismus, Wachstum und Hormonsystem der Insekten und verhindern die Weitervermehrung. Ein anderer Vorteil ist, daß die Insekten keine Resistenzen entwickeln.

Eine Neem Pflanze gibt ungefähr 20-30 kg Samen. Die geriebenen Samen in Wasser können als starkes Pestizid verwendet werden. Da die Methode wiederholt werden muß, braucht ein Farmer 2 bis 3 Bäume für seine Pflanzen.

Neem öl

Neem öl ist ein wichtiges Exportprodukt aus Indien. Durch traditionelle Reiben Methode kaltgepresstes öl enthält die meisten nützlichen, biologisch aktiven Substanzen. Das öl enthält Glyceride, Linolsäure, Limonoide etc. 1 kg trockener Samen ergibt ungefähr 100 ml öl. Das öl hat antiseptische und andere medizinische Eigenschaften, die als Salbe, Möbelschutz, Shampoo und Kosmetikartikel eingesetzt werden können. Neem öl wurde von Wissenschaftlern der Industrieländer erfolgreich auf die Heilung verschiedener Pflanzenerkrankungen getestet.

Neem Blätter

Trockene Neem Blätter halten von Reis und Bohnen Insekten und Pilze fern. Diese traditionelle Weisheitwird nicht mehr angewendet. Viele gefährliche Pestizide werden für die Konservierung von Nahrungsmitteln verwendet (Anwar, 1993). Neem Blätter Extrakte zeigen eine außergewöhnliche Wirksamkeit gegen gefährliche Pilze (Aspergillus flavus). Sie unterbrechen die Produktion von Aflatoxin, einer der gefährlichsten, krebserzeugenden Substanzen.

Neem Rinde

Neem Rinde besitzt ebenfalls antiseptische Eigenschaften. Die Zweige werden als Zahnbürsten in den Dörfern verwendet. Wissenschaftliche Untersuchungen in Europa haben gezeigt, daß Zahnpasta, die aus pulverisierter Neem Rinde bereitet wurde, einen hohen Wert für die präventive und therapeutische Zahnbehandlung hat. Neem Zahnpasta wird nun auch in Europa populär.

Wiederentdeckung traditioneller Weisheit

Neem wird eingesetzt für die Heilung von Hauterkrankungen, Muskelschmerzen, Nagelpilz und vielen anderen Anwendungen, die nur unvollständig bekannt sind (z.B. Geburtskontrolle). Unglücklicherweise ist der HGebrauch von Neem in Bangladesh dramatisch zurückgegangen. Zuerst, weil es als primitiv und nur für die Armen angesehen wird und Kampagnen der chemischen Industrie alle traditionellen Methoden ersetzt haben.

Lucien Biggeault, Präsident, French Support Committee to GK schreibt:

Während meines letzten Besuches im Februar (2001), nahmen wir an der Abschiedsfeierlichkeit eines Ausbildungsseminares über organisches Heimgärtnern teil, das in Cox`s Bazar von einem Dutzend NGO`s unter der Schirmherrschfat von Care organisiert wurde. GK hatte 4 Landwirtschaftswissenschaftler und 1 Agronomen, die an diesem Seminar teilnahmen. Ich habe ihre Aufzeichnungen und das Ausbildungsmaterial gesehen und ich war überrascht zu sehen, wie gut es über Neem Blätter und anderes als lokal gemachte Pestizide, Schutz gegen bestimmte Insekten, um andere schlechte Insekten zu bekämpfen, Gebrauch von hausgemachtem Kompost etc. berichtet...

Forschungen, ausgeführt durch unter anderem das US Landwirtschaftsministerium, hat gezeigt, daß Azadirachtin A Schutz gegen über 130 Insekten bietet, während es teilweise aktiv gegen über 70 andere Insekten ist. Seit der Wert von Neem anerkannt ist, sind kommerzielle Interessen verstärkt. Plötzlich gibt es einen Ansturm auf Patentanmeldungen auf Neem-hergeleitete Produkte und Prozesse durch Wissenschaftler und Firmen - hauptsächlich von Industrieländern.

Niem - ein Baum mit vielen nützlichen Eigenschaften

Auf den ersten Blick könnte man den tropischen Niembaum sogar für eine einheimische Pflanze halten. Seine Blätter sind gefiedert, der ganze Baum erinnert an eine Esche. Allerdings könnten wir dem Niembaum nicht zufällig begegnen, denn er ist extrem kälte- und nässeempfindlich. Lediglich den Hochsommer würde er bei uns im Freien überstehen.

Der Niembaum gehört zur Familie der Mahagonigewächse, den sogenannten Meliaceae. Unter trocken-heißen Bedingungen wachsen Niembäume extrem schnell. Nach knapp einem Jahr sind die Bäume drei bis vier Meter hoch. Im Freiland können sie sich zu stattlicher Größe entwickeln: Sie werden bis zu 30 Meter hoch, und ihre Krone kann 20 Meter weit ausladen. Schon früh, nämlich bereits nach drei bis fünf Jahren, bekommen sie ihre ersten Blüten. Diese sind weiß und erinnern an Flieder, allerdings sind sie zierlicher und sitzen nicht so dicht beieinander. Ihr leicht aromatischer Duft lockt Bienen und andere Insekten an

Das Wort "Niem" stammt übrigens aus dem Sanskrit, dem Ursprung aller indoeuropäischen Sprachen, und bedeutet übersetzt "der Heilspender und Krankheitserleichterer". Bereits in 3500 Jahre alten religiösen Aufzeichnungen wird der Niembaum in diesem Zusammenhang erwähnt. In seiner Heimat Myanmar (Burma) bzw. Indien wird er seit jeher als Gesundheitsspender für Pflanzen, Tiere und Menschen regelrecht verehrt. Da der Niembaum gerade für die menschliche Gesundheit Enormes zu bieten hat, trägt er mancherorts sogar den Beinamen "Dorfapotheke"- zu Recht, denn viele der überlieferten Rezepte halten auch einer wissenschaftlichen Überprüfung stand. Niem wird übrigens in unterschiedlichsten Orthographien geschrieben. Die Amerikaner schreiben ihn mit zwei "e", also Neem, im Deutschen wird er mit "ie" und im Spanischen nur Nim geschrieben.

Ein Baum reist um die Welt

Zur Zeit wachsen etwa 18 Millionen Niembäume in Indien, und mittlerweile haben sie sich in nahezu ganz Südostasien verbreitet. Gleichzeitig wurde er in alle anderen heißen Ländern unserer Erde importiert. Zunächst gelangte er per Schiff nach Westafrika, wo die Menschen den anspruchslosen Baum nicht zuletzt als Spender von Feuerholz schätzen lernten. Die Niembäume gedeihen auch noch an den Stellen, an denen sich die Sahara erbarmungslos ausbreitet. In den heißen afrikanischen Ländern wurde der Niembaum schnell zur begehrten Pflanze. Niger, Nigeria, Ghana, aber auch ostafrikanische Staaten wie der Sudan begrünen ihre Städte und Parkanlagen mit Niembäumen. Schatten ist in diesen Teilen der Welt, wo in der prallen Sonne extreme Temperaturen herrschen, ein unschätzbares Gut. In diesem Jahrhundert erreichten die Niembäume den amerikanischen Kontinent. In Nicaragua, Honduras, Kuba und in der Dominikanischen Republik wird der Niembaum in großem Stil angebaut. In Venezuela wird der Niembaum zur Zeit etabliert. In Nordamerika wie auch in Europa ist es für den Niembaum allerdings zu kalt, lediglich in Florida wachsen einzelne Bäume.

Das Pflanzenschutz- und - pflegemittel

Der gemahlene Niemsamen läßt sich sehr einfach zu einem wirksamen Pflanzenschutz - und Pflegemittel verarbeiten. Nehmen Sie:

50 g (8 gehäufte Eßlöffel) gemahlenen Niemsamen

1 Liter kaltes bis lauwarmes Wasser

Das Rezept kann in beliebig großen oder kleinen Mengen hergestellt werden. Der gemahlene Niemsamen wird in einem Becherglas oder einem einfachen Küchengefäß mit dem lauwarmen Wasser übergossen. Das Ganze wird gut gerührt und bleibt unter weiterem häufigen Rühren drei bis zwölf Stunden stehen. Dann wird die Brühe durch ein Sieb und später durch einen Damenstrumpf (oder ein Tuch) gegossen. Drücken Sie die restliche Brühe vorsichtig aus dem Strumpf heraus. Falls immer noch feste Bestandteile in der Lösung vorhanden sind, wird noch einmal gefiltert. Fertig ist eine hervorragende Spritzbrühe, die Sie entweder mit Pumpsprühflaschen oder professioneller mit Spritzbehältern, die es im Gartenhandel gibt, auf die Pflanzen ausbringen

Damit können Blattläuse verschiedenster Arten, aber auch Dickmaulrüssler oder gefräßige Schmetterlingsraupen, wie z.B. die Raupe vom Kohlweißling, Apfel- oder Pflaumenwicklerlarven und sogar Kartoffelkäferlarven und Spinnmilben wirksam bekämpft werden. Da Niem praktisch giftfrei ist, kann auch Gemüse behandelt und ohne lange Wartezeiten verzehrt werden. Die Pflanzen sollten etwa alle 10 Tage behandelt werden, und zwar so lange, bis sie weitgehend frei von Ungeziefer sind.

Wer ist Nützling, wer ist Schädling?

An Salaten, Kohl, Kartoffeln fressen gerne dicke fette Raupen. Meist wissen wir noch nicht einmal, um welche Insekten es sich handelt. Diese Raupen verpuppen sich nämlich nach einiger Zeit. Aus den Puppen - das sind harte gespinstartige Gebilde - schlüpfen dann z.B. Maikäfer. Derzeit werden viele Wälder von ihnen heimgesucht. Aus anderen Puppen schlüpfen Kartoffelkäfer, Kohlweißlinge oder ähnliches. Oft sind es lediglich die Larven, die den Schaden anrichten. Die erwachsenen Insekten, wie beispielsweise der Kohlweißling, naschen höchstens einmal am Pollen und Nektar der Pflanzen und erfreuen das Auge

Den Falter würden wir wahrscheinlich gar nicht als Pflanzenschädling bezeichnen, doch sein Nachwuchs könnte wiederum großen Schaden anrichten. Kennzeichnend für einen Pflanzenschädling ist die Tatsache, daß dieser an Pflanzen frißt oder saugt. Nützlinge, wie etwa Marienkäfer, Florfliegen oder Schlupfwespen, ernähren sich zumindest zeitweise von anderen Insekten, wie z.B. Läusen. Sie räubern unter den Schädlingen und sind so für die Pflanzen, aber auch für den Menschen nützlich

Niem - der Schützling für den Nützling

Räuber und Pflanzenfresser, genau diese Unterscheidung in der Ernährungsweise ist dafür verantwortlich, daß die Wirkstoffe des Niem wirklich nur die Schädlinge treffen und die Nützlinge nicht beeinträchtigen. Wenn nämlich die Schmarotzer an den behandelten Pflanzen knabbern oder saugen, nehmen sie gleichzeitig die Niemwirkstoffe auf. Oft reicht es, daß die Niem-Extrakte den Schmarotzern nur den Appetit verderben und diese nicht mehr fressen. Da die Niemwirkstoffe auch auf das Hormonsystem wirken, kümmern sich die Schädlinge auch nicht mehr um ihre Fortpflanzung, die Vermehrung bleibt aus.

Diese spezielle Wirkung ist der große Unterschied zu allen herkömmlichen Pestiziden. Die chemische Keule macht keinen Unterschied zwischen Nützling und Schädling. Nachdem ein solches Insektizid versprüht wurde, sind alle Insekten tot. Das hat fatale Folgen für die Umwelt. Das ökologische Gleichgewicht gerät aus den Fugen, Räuber und Beutetiere sterben gleichermaßen oder es entsteht ein Ungleichgewicht.

Niempressöl eröffnet neue Wege

Niemöl ist ein fettes Öl, das durch Auspressen des Niemsamens gewonnen wird. Zurück bleibt dabei ein Preßrückstand, der sogenannte Niempreßkuchen. Diese krümelige Masse hat ebenfalls pflanzenschützende Eigenschaften. Das Niemöl sollte in jedem Fall kaltgepreßt sein, denn einige Wirkstoffe darin sind hitzeempfindlich. In unseren Breiten, bei unseren Temperaturen ist das Niemöl übrigens fest, also eher ein Fett. Für die Verarbeitung empfiehlt es sich, das Öl im Wasserbad zu schmelzen. Das geschieht bereits bei 23 Grad Celsius.

Jetzt geht's dem Mehltau an den Kragen

Obwohl Mehltau kein tierischer Schädling, sondern ein äußerst aggressiver Pflanzenpilz ist, kann das Niemöl hier ebenfalls helfen. Für die Mehltaubehandlung muß das Niemöl zunächst mit Wasser verdünnt werden. Ölkonzentrationen über 2 %, also 2 g in 100 g Wasser, tolerieren die meisten Pflanzen nämlich nicht. In der Regel ersticken sie dann an Sauerstoffmangel, da sie durch die Blätter nicht mehr ausreichend atmen können. Da Öl und Wasser sich nicht so einfach miteinander mischen, muß Niemöl mit einem Emulgator mit dem Wasser verbunden werden. Dieser schlägt praktisch eine Brücke zwischen Öl und Wasser. Besonders geeignet ist hier ein sanfter Emulgator aus Rizinusöl, den wir Rimulgan HT genannt haben. Dieser Emulgator scheint sogar die Wirkung des Niemöls noch zu unterstützen.

Mehltaumittel HT mit Niemöl

  • 5 g (ca. 1 gestrichener TL) kaltgepreßtes, handwarmes Niemöl
  • 2,5 - 5 g (ca. * - 1 TL) Rimulgan
  • 2,5 g (ca. * TL) Natron
  • 1 Liter Wasser

  • Das handwarme, flüssige Niemöl und den Emulgator innig miteinander vermengen, evtl. zuvor im Wasserbad leicht (30 - 35 Grad Celsius) erwärmen. Natron in Wasser lösen und unter intensivem Rühren in kleinen Portionen zur Öl-Emulgator-Mischung geben, bis sich eine milchige oder leicht getrübte Emulsion gebildet hat. Vor Gebrauch sollte das Mittel noch einmal kräftig durchgeschüttelt werden, dann kann es auf die Pflanze gesprüht oder mit einem weichen Pinsel aufgetragen werden. Behandlung alle zehn Tage wiederholen

    Bisher liegen über die Wirksamkeit dieser Rezeptur wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse nur für den Mehltau an Gurken und Äpfeln vor. Vermutlich wirkt das Mittel allerdings auch gegen Mehltau an anderen Pflanzen, z.B. gegen echten Mehltau an Obstbäumen oder Stachelbeeren. Probieren Sie es einfach aus, wenn Sie Mehltaubefall an anderen Pflanzen haben. Bei dieser hochwirksamen Rezeptur addieren sich die unterschiedlichen Wirkstoffe. Im Niemöl sind sowohl die Ölkomponenten als auch die Nieminhaltstoffe wirksam. Natron ergänzt die Ölwirkung auf den Mehltau. Niemwirkstoffe und Ölkomponenten zeigen gleichzeitig noch eine Wirkung auf andere Pflanzenschädlinge

    Neues vom Niem

    Da Niem immer bekannter wird, probieren Wissenschaftler wie auch Laien neue Anwendungen dieser einzigartigen Pflanze aus. Der deutsche Niemexperte Prof. Heinrich Schmutterer hat in einem Buch über den Niembaum auch wichtige wissenschaftliche Publikationen zusammengestellt. Allein deren Aufzählung umfaßt mehrere hundert Seiten. Darin gibt es auch einen Hinweis darauf, daß Niem auf die gefürchtete Bilharziose-Schnecke in den Tropen eine abstoßende Wirkung zeigt.

    Bilharziose - Schistosomiasis

    Diese Wasserschnecke ist deshalb so gefürchtet, weil sie eine schwere Wurmkrankheit, die sogenannte Bilharziose oder Schistosomiasis, überträgt. Viele Seen in Afrika sind mit den gefürchteten Schnecken und ihren Parasiten durchseucht. Aus diesem Grund darf man dort auf keinen Fall schwimmen, auch wenn es dort noch so einladend aussieht. Sogar schon einzelne Wassertropfen können für eine Infektion ausreichen. Durch die Krankheit wird der Bauch des Menschen ballonartig aufgetrieben. Unbehandelt kann die Krankheit sogar zum Tod führen

    Es gibt zwar mittlerweile ein Medikament, das sich aber viele Menschen dort nicht leisten können. Auch bei uns kostet es fast 200,- DM. Die abstoßende Wirkung des Niem auf die gefürchtete Bilharzioseschnecke kann für diese Länder also äußerst interessant werden

    Mit Niem gegen Salatschnecken

    Anscheinend zeigen die Niemwirkstoffe auch eine abschreckende Wirkung auf Nacktschnecken im Garten. Diese Viecher können nicht nur Salat und Gemüse, sondern auch Tulpen und andere Zierpflanzen niederraspeln, den ekligen Schnecken schmeckt so ziemlich alles. Daher unser Tip: Streuen Sie Niemschrot, also den gemahlenen Niemsamen, auf dem Beet aus. Es braucht nur eine ganz dünne Schicht zu sein, etwa so wie Rasensamen ausgetreut wird. Die Schnecken haben eine so große Abneigung gegen das Niemschrot, daß sie dem Beet fernbleiben. Sollten im Garten bereits Schnecken sein, so werden die meisten von ihnen das Weite suchen. In der Regel verschwinden sie in die Nachbargärten. Den betroffenen Nachbarn sollte man dann den Hinweis auf Niem nicht vorenthalten.

    Niemcoins und Niemtabletten

    Unterstützen kann man diese Maßnahme noch mit dem bereits erwähnten Niempreßkuchen. Dieser bei der Niemölgewinnung anfallende Rückstand entfaltet nahezu die gleiche Wirkung wie das Niemschrot. Seit kurzem werden in Indien Niemtabletten unterschiedlicher Größe hergestellt. Sie bestehen zu 20% aus Niempreßkuchen, eingebettet in 80% Kokosfasern.

    Auch die Tabletten aus Kokoserde und Niempreßkuchen quellen in Wasser auf, die kleinen auf die neunfache, die großen immerhin noch auf die sechsfache Menge. Sie lassen sich ganz einfach anwenden. Die großen Scheiben eignen sich für das Beet. Wenn man sie in der Mitte entzwei bricht, lassen sie sich besonders gut um eine Pflanze herumlegen. Danach wird kräftig gegossen, die Scheiben quellen dann tüchtig auf. Dabei entwickeln sie gleich mehrere günstige Eigenschaften. Die lockere Krume mulcht den Boden, und der Niempreßkuchen entfaltet gleichzeitig eine düngende Wirkung. Dies ist besonders wichtig, da die Kokoserde kaum Nährstoffe enthält. So ergänzen die beiden sich ideal. Der Preßkuchen stärkt aber auch die Pflanzen gegen Ungeziefer, denn die Wirkstoffe des Niems werden über das Gieß- oder Regenwasser in den Boden geschwemmt und dann über die Wurzeln aufgenommen. Zu all diesen Eigenschaften kommt noch die bereits erwähnte abschreckende Wirkung des Niempreßkuchens auf Schnecken. Diese Scheiben sind für die Pflanzen also wirklich eine im wahrsten Sinne des Wortes runde Sache

    Niemtabletten für den Blumentopf

    Die kleinen Tabletten eignen sich eher für die Anwendung auf dem Balkon oder auf der Fensterbank. Dabei sollte zunächst ein 5 - 10 cm tiefes Loch in die Erde gebohrt werden. Das kann mit einem indischen maßgeschnitzten Pflanzstab aus Niemholz oder mit einem ganz normalen Pflanzenstab gemacht werden. In das Loch kommt die Tablette, danach wird wieder kräftig gegossen. Die Tablette quillt stark auf und schließt das Loch. Die Wirkung ist im Prinzip die gleiche wie bei der großen Tablette: Die Erde wird gelockert, es wird gedüngt, gestärkt, und natürlich werden die Schädlinge bekämpft oder vertrieben.

    Mückenabwehrmittel

      100 g Kokosöl (da dieses Öl halbfest ist, im Wasserbad leicht erwärmen)
      2 g Niemöl
      10 Tropfen Zitronellaöl
      1 TL (5 ml) ätherisches synthetisches Tomatengrünöl

    Bestandteile gut miteinander vermischen. Mückenmittel gleichmäßig auf der Haut verteilen, Es schützt vier bis sechs Stunden vor stechwütigen Angreifern. Besonders nützlich macht es sich nach einem Sonnenbad, da die Stechmücken abends besonders aktiv werden. Zudem pflegt und fettet es die durch das Sonnenbad ggf. gereizte Haut. Niemöl hat auf Schnaken eine abstoßende Wirkung. Dies gilt auch für das synthetische Tomatengrün. Wir haben hier auf das natürliche Tomatengrün verzichtet, da dieses den giftigen Stoff Solanin enthält. Das synthetische Tomatengrün steht dem echten in seinem Geruch nicht nach. Für den guten Geruch haben wir noch 10 Tropfen Citronellaöl zugesetzt. Das mögen die Schnaken ebenfalls nicht. Sollte Ihnen dieses fettige Öl unangenehm sein, haben wir eine fast fettfreie Alternative

    (Quelle: : Ellen Norten und Jean Pütz, 1999)

    Niem - ein Baum mit vielen nützlichen Eigenschaften

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    4. Haldi - Gelbwurz - Curcuma long - Das Gewürz der Freude und der Feste

    Für die meisten Inder und Bengolen ist Gelbwurz oder halud (bengali)/haldi (hindi) Teil des Aufwachsens, eine magische Kur - für alle Schwierigkeiten der Kindheit. Eine klassische "Großmutter Erinnerung", wurde das gelbe Pulver oder die Paste auf Schnitte und Wunden von Generationen von Kindern gegeben (A.Agarwal und S.Narain, 1996). In Bangladesh ist eine Hochzeitszeremonie undenkbar ohne Gelbwurzpaste. "Halud" ist ein klassischer Schönheitsbegriff in der traditionellen bengolischen Literatur:

    Halud being ground by a turmeric-fair girl The yellow plate begins to smile passion with colours....
    (Jasim Uddin)

            

    Haldi ist nicht nur das wichtigste Gewürz in Curry, es ist auch seit Hunderten von Jahren bekannt für seinen medizinischen Nutzen. Haldi als wundheilendes Mittel kann in 200 Jahre alten ayurvedischen Schriften gefunden werden. Dieses traditionelle Wissenssystem wurde mündlich überliefert.. Nun haben die westlichen Wissenschaftler unsere traditionellen Bioressourcen als Profitquelle, mit welcher sie handel wollen, "entdeckt". Der Gebrauch von Haldi umfasst:

    • Verbesserung des Immunsystemes
    • Behandlung muskulär-skelettärer Erkrankungen
    • Wundheilung
    • Färbung
    • Detektion und Warnung vor Cyanid verschmutzter Lebensmittel
    • Flüssige saisonabhängige Inhalte
    • Metallfarbene Komplexe
    • Konservierung von Lebensmitteln (Fisch, Fleisch, gekochte Speisen)
    • Verbesserung von Darmerkrankungen, Darmfunktion, Stoppen irritierender Substanzen, Reduktion von fetten Stoffen und möglicherweise krebsheilend etc.

    Es sind nun ungefähr 12 Patente in den USA registriertt, obwohl Gelbwurz lange in Indien als traditionelle Medizin für die Behandlung zahlreicher Verstauchungen und Entzündungserkrankungen angewendet wird (Indian Journal of Medical Research, 1982). Ein Fehlen einer Regulierung erlaubt ausländischen Wissenschaftlern das exklusive Eigentum von traditioneller Medizin, die wir über Jahrhunderte bereits gebrauchen.

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    5. Pflanzen - Die größten Biochemiker dieses Planeten

    Pflanzen sind wundervolle Chemiker, eine Eigenschaft von welcher nicht nur die Pflanzen selber, sondern auch die Menschen profitieren. Obwohl die Chemikalien in den Pflanzen manchmal tödlich sind für das Tier, können dieselben Stoffe in den Blättern, Wurzeln, der Rinde und den Blumen nützlich sein als Medizin, wenn die Dosis für den menschlichen Körper eingestellt wird. Nur weniger als 5% der Pflanze sind bis jetzt analysiert als potentielle Medizin, 95% sind daher noch zu entdecken.

    Der Herzregulator

    Millionen von Herzpatienten behandeln ihr Herzleiden täglich mit einem Medikament, das von dem schönen Fingerhut, Digitalis, stammt. Das Geheimnis des Erfolges dieser Pflanze Herzerkrankungen zu behandeln liegt in den Glykosiden, die in den Blättern gefunden werden. Von Millionen der Patienten, denen Digitalis verschrieben wird, haben ungefähr 20 % Nebenwirkungen. Wir kennen allerdings bereits andere Arten, die Herzglykoside enthalten und unter Umständen weniger Nebeneffekte hervorrufen.

    Cinchona gegen Malaria

    Die Peruanischen Ureinwohner nannten den Baum quina-quina, wovon der Name Chinin herstammt. Nach der ersten Entdeckung von Chinin isolierten Chemiker 40 verschiedene Alkaloide von Cinchona. Ein anderes Alkaloid, Chinidin, behandelt erfolgreich bestimmte Herzkrankheiten. Während des Zweiten Weltkrieges ersetzten synthetische Produkte das sehr effektive natürliche Chinin.

    Synthetische Ersatzstoffe - kein perfekter Ersatz

    In tropischen Ländern kann Malaria nicht länger mit synthetischem Chinin unterdrückt werden. Natürliches Chinin jedoch ist immernoch hoch effektiv gegen diese Stämme. Wie wir bei Cinchona sehen, sind die synthetischen Ersatzstoffe keine perfekte Substitution für die Natur. Was mit dieser anti-Malaria Medizin passierte, kann mit jeder synthetischen Medizin passieren.

    Alpha-terphienyl - Kampf gegen Malaria

    Während der 70er Jahre litten viele Länder an einem großen Zuwachs in der Anzahl der Malariafälle und für einige bedeutete das ein Anstieg von bis zu 30fach der niedrigen Rate während der 60er Jahre. In Indien wird mehr als die Hälfte des nationalen Gesundheitsbudgets für anti-Malaria Kampagnen gespendet. Indiens Falldaten über die letzten drei Jahrzehnte alarmieren: von 100 Millionen 1952, gingen die Zahlen runter auf 60 000 im Jahre 1962 und dann wieder hoch auf 50 Millionen im Jahre 1978. Alpha-terphienyl, ein Verbindung von Tagetes marigold, scheint so effektiv zu sein wie DDT bei der Kontrolle über die Moskitolarve.

    Traditionelles Erbe von gestern bis heute

    Pflanzen sind potente Biochemiker, der Mensch ist fähig von ihnen ein wundervolles Sortiment von industriellen Chemikalien zu erhalten. Pflanzen produzieren diese Chemikalien mithilfe von Sonnenenergie und verwandeln Substanzen in anscheinend unendlichen Variationen. Weniger als 5% aller Pflanzenarten wurden als potentielle Medizinproduzenten analysiert. Potentielle neue Pflanzenheilmittel, die aus den weiteren 95% geholt werden können, sind immernoch zu finden. So wie die Weltbevölkerung weiterhin explodiert, steigen auch die Bedingungen für die ungebremste Ausbreitung neuer mikrobieller Disaster. Wir sollten mach Pflanzen suchen, die die vielversprechendsten Kandidaten für die Bekämpfung der vorhergesagten Krankheiten in der Zukunft sind. Ein modernes Beispiel ist die derzeitige AIDS Epidemie, die die Welt überschwemmt. Wissenschaftler suchen nach natürlichen Verbindungen mit den richtigen antiviralen Eigenschaften. Eine dieser ist Castonospermum ausrale, der Schwarze Bohnen Baum, der im Regenwald wächst.

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    6. Erhaltung der mikrobiellen Vielfalt

    Die diversen Anpflanzungen in Heimgärten werden nicht nur bedrohte Pflanzenarten erhalten, sie werden auch ihren Beitrag zu einem Anstieg der mikrobiellen Diversität leisten, was selten erwähnt wird oder keine Aufmerksamkeit in umfassenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen über biologische Diversität findet. In ökosystemen sind Mikroorganismen wichtig als Symbionten (Endophytes, Mycorrhizae und in Insektenspeichel), bei der Stickstoffixierung (Rhizobia, Cyanobacteria, Cyanobacteria enthaltende Flechten), bei dem Bioabbau von totem Pflanzen- und Tiermaterial und bei der Kontrolle der Populationsgröße von Pflanzen- und Insektenarten durch natürliche Biokontrolle. Die Anwendung von Mikroorganismen bei der Biokontrolle von Schädlingen und Unkraut sind mehr und mehr anerkannt. In Entwicklungsländern können besondere kurz- und mittelfristige Erfolge erwartet werden durch die Verbesserung der Beimpfung von Mycorrhizae und stickstoffixierende Rhizobium Stämme; diese verbessern die Toleranz gegenüber Umweltstreß und reduzieren so den Bedarf an künstlichen Düngemitteln (Mantell, 1989).

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    7. Biotechnologie

    Mit dem Auftauchen Biotechnologie entwickelnder Länder entsteht jetzt ein potentielles, ernsthaftes Risiko für die Umwelt und menschliche Gesundheit. Das Risiko eines speziellen biotechnologischen Produktes liegt bei der Nation, die es importiert.Und bei diesem Handel sind die importierenden Nationen meist Entwicklungsländer. Die Industrieländer dominieren den Markt.. Der Begriff, genetisch verändert, bezeichnet Pflanzen und Tiere, die Gene anderer Spezies tragen, um bestimmte Charakteristiken, wie z.B. Resistenzen gegen bestimmte Schädlinge und Herbizide, zu erwerben. Aber ängste gegenüber GV Organismen bleiben bestehen. Zum Beispiel können Gene, die Getreide herbizidresistent machen auf schwache Verwandte durch Pollenflug übertragen werden und dabei “Super-Unkraut” erschaffen. Oder Gene, die in Fische eingebracht werden, die sie schneller wachsen lassen sollen, könnten die ursprünglichen Fischpopulationen in ihrer Nahrungs- und Partnersuche beeinträchtigen.Darüberhinaus sollten Entwicklungsländer, die reich sind in der Diversität ihrer Pflanzenarten, vorsichtig gegenüber genetischer Verunreinigung sein: Fremde Gene von gentechnisch veränderten Getreide können in ihre wilden Verwandten einkreuzen. Wenn sie noch dazu sterile Saatgut-Technologien enthalten, wird die Samenproduktion für die hauptsächlich angebauten Getreidesorten in die Hände der ausländischen Biotechnologiefirmen, die die Terminator-Technologien besitzen, wechseln.

    Die Position der USA zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln wurde durch sämtliche Verhandlungen hindurch von ihrer Handelspolitik und nicht durch den Umweltschutz bestimmt. Im Februar 1999 blockierten die USA einen ersten Versuch eine Vereinbarung zu erzielen in Cartagena, da sie fürchtete, daß die Vereinbarungen zu weitreichend sein könnten und dem Handel z.B. mit Soja und Mais, von welchen ein großer Teil gentechnisch verändert ist, schaden könnte.

    Die vierte Versammlung für “Biologische Vielfalt” in der Slowakei (4.-16.Mai 2001) hat die Intention, die biologischen Ressourcen zu erhalten, indem sie auf “nachhaltige Art” genutzt werden und die Profite, die durch die Kommerzialisierung dieser Ressourcen erzielt werden, gerecht und gleichwertig unter den Mitgliedsländern aufgeteilt werden. Mehr als 80 % der Biodiversität dieses Planeten existiert in Entwicklungsländern und deren Gemeinden haben einen enormen Beitrag zur Entwicklung Bio-Ressouce basierter Produkte geleistet. Aber bis jetzt haben die Entwicklungsländer kaum Initiative gezeigt. Auf der andere Seite sind die Regierungen der Entwicklungsländer unter beträchtlichen Druck von Seiten der Biotech-Firmen.

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    8. Invasion natürlicher ökosysteme durch Pflanzen

    Vor ein paar Monaten präsentierte eine gebildete, sehr wohlhabende Person sehr stolz ihren Garten in Savar, Dhaka: “Ich habe alle Arten von Pflanzen und Blumen aus aller Welt!” In Bangladesh können einflußreiche Menschen alle möglichen Pflanzen durch den Zoll ohne Quarantäne bringen. Illegale Einfuhr von Pflanzen kann zu einem der schlimmsten Disaster in Bangladesh werden.

    Invasion von Pflanzenpathogenen haben zu einigen der ernsthaftesten Schäden des natürlichen ökosystemes, die jemals aufgezeichnet wurden, geführt. Man siehe den zerstörerischen Einfluß der Kastanienfäule auf Nordamerikanische Hartholzwälder und auf die Phytphthora Wurzeln in den Westaustralischen Jarrah Wäldern. Die Kastanienfäule löschte die amerikanische Kastanien in ihrem gesamten natürlichen Vorkommen aus.

    In Bangladesh benennen wir unsere Kinder nach schönen Bäumen, Blumen und Natur, in welcher wir leben. Liebe zur Natur ist tief in unserem Blut verwurzelt. Der Gebrauch von gefährlichen Pestiziden zur Konservierung von Essen hat zu mehreren Toten und Gesundheitsproblemen geführt. Traditioneller Gebrauch von Pflanzen wird uns nicht nur ein zusätzliches Einkommen für unsere Landbevölkerung bringen, sondern wird uns froh und gesund erhalten.


    9. Ayurveda

    Ayurveda - eine der ältesten Heilmethoden der Welt

    Die Behandlung, die eine Krankheit heilt,
    aber früher oder später eine andere entstehen lässt,
    ist nicht richtig oder passend.
    Recht ist diese, welche eine Krankheit heilt,
    aber keine andere entstehen lässt."
    (Ashtanga Hrdaya, Su.13.16; Arzt und Begründer der ayurvedischen Medizin)

    Wörtlich übersetzt heißt Ayurveda „die Wissenschaft vom langen Leben“. Ayurveda stammt aus dem Himalayagebiet und gilt als eine der ältesten Heilmethoden der Welt. Bereits vor 5.000 Jahren entstanden in Indien die ersten Schriften zur Ayurveda. Die ayurvedische Lehre geht weit über das reine Behandeln von Krankheiten hinaus. Ebenso wie bei der traditionellen chinesischen Medizin wird der Mensch ganzheitlich, das heißt als Einheit von Körper und Seele betrachtet. Oberstes Ziel von Ayurveda ist, dass die Menschen erst gar nicht an Körper oder Geist erkranken

    Die indische Heilkunde verspricht den Menschen ein Leben in Harmonie, wenn ihre Grundprinzipien befolgt werden. Eines dieser Prinzipien ist die Reinigung und Entgiftung des Körpers. Schädliche Giftstoffe müssen nach der ayurvedischen Lehre aus dem Körper entfernt werden. Und dies ist durch die klassischen ayurvedischen Ölanwendungen effektiver zu erreichen als beispielsweise durch Fasten

    Ayurvedische Ernährung

    Ein weiteres Prinzip des Ayurveda befasst sich mit unserer Ernährung. Denn im Ayurveda gilt Nahrung als Medizin. Die Anhänger der Lehre glauben, dass sich durch die richtigen Speisen viele Beschwerden bessern oder sogar ganz beheben lassen. Ernährung soll Glück und Gesundheit bringen. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Menschen entsprechend ihres Typs ernähren. Beim Ayurveda werden alle Menschen entsprechend ihrer Charaktereigenschaften in drei verschiedene Kategorien, so genannte Doshas, unterteilt. Diese heißen Vata, Pitta und Kapha. Zählt ein Mensch beispielsweise zum aufbrausenden Pitta-Typ, sollte er nach der ayurvedischen Lehre Nahrungsmittel essen, die ihn beruhigen. Als beruhigende Lebensmittel gelten alle Milchprodukte.

    So gibt es für viele Beschwerden ein Gegenmittel, das man essen kann. Ein Beispiel: Spinat wirkt ähnlich wie Spargel entwässernd. Ein günstiges Nahrungsmittel um Gewicht abzunehmen, dadurch wird auch das Kapha verringert. Soll aber ein übersteigertes Vata reduziert werden, was durch zu viel Stress und Hektik verursacht wird, ist das Diät-Nahrungsmittel nicht sinnvoll. Wird der Spinat wiederum mit entsprechenden Gegenmitteln wie zum Beispiel Olivenöl, Salz und Kreuzkümmel gekocht, kann Kapha reduziert und Vata gleichzeitig ausgeglichen werden. Denn Gewürze spielen in der ayurvedischen Küche eine zentrale Rolle. Mit ihrer Hilfe können alle Mahlzeiten bekömmlich und leicht verdaulich gemacht werden. Gewürze unterstützen die Wirkung von Speisen oder steuern ihr entgegen - je nach Wahl.

    Und noch eine Regel gilt in der ayurvedischen Küche: Süße Speisen werden meist vor der Hauptmahlzeit gereicht, da sie meist am schwersten verdaulich sind. Haben Sie eine leichte Nachspeise und ein schweres Hauptmahl, so wird empfohlen, die Nachspeise nach dem Hauptmahl zu sich zu nehmen. Auch sollte das Essen immer warm und gut gekocht sein. Denn warme und gekochte Speisen sind leichter verdaulich als rohe und kalte Nahrungsmittel.

    Heilende Gewürze

    "Aber meine große Liebe gehört den Gewürzen.
    Ich kenne ihre Herkunft und weiß,
    was ihre Farben und Gerüche bedeuten.
    Ich kann jedes bei seinem wahren Namen nennen,
    den es am Anfang erhielt,
    als die Erde wie Haut aufplatzte und die Gewürze dem Himmel darbot.
    Ihre Hitze fließt durch meine Adern.
    Von amchur bis zafran beugen sie sich meinem Befehl.
    Ein Flüstern genügt,
    und sie überlassen mir ihre versteckten Fähigkeiten und magischen Kräfte."
    <

    font size="-1">(Chitra Banerjee Divakaruni in "Die Hüterin der Gewürze")

    "Ohne die richtige Ernährung ist die Medizin wirkungslos
    und mit der richtigen Ernährung ist Medizin nicht nötig."
    (Caraka Samhita, 1. Jh. v. Chr., Arzt und Begründer der ayurvedischen Medizin)

    Die traditionelle Gesundheitslehre Indiens präsentiert sich als eine hochentwickelte und umfassende Pflanzenheilkunde. In der Sicht der traditionellen indischen Ärzte wirkt jede Heilpflanze nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Seele des Menschen ein. Die spirituellen Wirkungen der Heilpflanzen auf Geist und Psyche werden immer mitbetrachtet.

    Aus diesem Grunde kommt der Ayuveda zu ganz eigenen Ansichten über Heilkräuter und vor allem auch über Gewürze. Betrachtet man die Aussagen, die sich auf körperliche, physiologische Wirkungen beziehen, so finden sich erstaunliche Übereinstimmungen mit anderen Phythotherapien der westlichen Medizin. Nur manchmal findet man überraschende Widersprüche. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber dann, dass diese Unterschiede mit dem ganz anderen Blick auf die Pflanze zu tun haben, vergleichbar vielleicht mit dem "Erkennen der Bildekräfte" der Pflanzen bei den Anthroposophen.

    Die westliche Ernährungswissenschaft preist die Gewürzen aufgrund ihrer vielfältigen bioaktiven Substanzen. Das sind Farb- und Aromastoffe, die schon in winzigen Mengen hoch wirksam sind und die Feinde der Pflanzen wie Insekten, Bakterien, Pilze und Viren in Schach halten. Das Gleiche tun sie auch im Körper des Menschen und stärken so das körpereigene Abwehrsystem. Bei dem intensiven Gelb des Safrans handelt es sich zum Beispiel um ein Carotinoid, für das krebsvorbeugende und immunsystemstärkende Wirkungen nachgewiesen sind

    Um Ayurveda zu verstehen, muss man sich immer wieder vergegenwärtigen, dass dieses Gesundheitskonzept seine Ursprünge vor mehr als tausend Jahren in einem Land mit tropischen bis subtropischen Temperaturen hat. Unter solch vormodernen Lebensbedingungen, wie sie teilweise auch heute noch in armen ländlichen Gebieten in Indien anzutreffen sind, ist der Kampf gegen Fäulnis und Verfall tägliche Routine. Äußerste Hygiene und ständige Reinigung sind überlebensnotwendig. Vor diesem Hintergrund bekommen die vielen Reinigungsrituale des Ayurveda eine ganz andere, sehr praktische Bedeutung. Und auch die Reinigung durch eine gute Verdauung erscheint in einem ganz anderen Licht. Die vielen scharfen Gewürze, für welche die indische Küche berühmt und berüchtigt ist, desinfizieren natürlich auch, machen die Lebensmittel haltbarer und erleichtern die Verdauung.

    Kardamom - Das kostbare Korn

    "Wie ein Gift, wie ein Schwert, wie ein Feuer oder wie ein Donnerkeil
    wirkt ein pflanzliches Heilmittel, das nicht genau erkannt ist.
    Wenn man es aber genau erkannt hat,
    wirkt es wie ein Unsterblichkeitsnektar."
    (Caraka Samhita, 1 Jh.v. Chr. Arzt und Begründer der ayurvedischen Medizin)

    Wirkstoffe:

    Ätherische Öle: Monoterpene: Cineol, Terpinylacetat, Terpineol, Limonen, Sabinen, Borneol u.a.

    In Indien, seinem Herkunftsland, gilt Kardamom als "Königin der Gewürze". Sein Geruch ruft gleich Erinnerungen an die indische Küche hervor, in der Kardamom allgegenwärtig ist. Gemahlen gehört er in alle indischen Gewürzmischungen, den masalas. Die arabischen Händler fanden besonderen Gefallen am Kardamom und vermittelten dieses Samengewürz nach Europa. Noch heute würzen die Araber ihren Kaffee mit Kardamom. Sie stecken eine geöffnete Kardamomkapsel in die Tülle der Kaffeekanne, bevor sie den Kaffee ausschenken. So verbinden sich die beiden Aromen auf wunderbare Weise. Die Griechen schätzten Kardamom wegen seiner heilenden Wirkungen und die Römer verarbeiteten das Gewürz als Parfüm. Im Mittelalter beschreibt Wolfram von Eschenbach im "Parsifal" einen überaus wertvollen "Prunkteppich", der aus Kardamom, Gewürznelke und Muskat gearbeitet ist: drei damals exotische Gewürze von unschätzbarem Wert. In der europäischen Küche hat sich das indische Gewürz nie besonders gut durchgesetzt. Nur die Skandinavier verwenden es etwas häufiger in ihren Likören, Biskuits und süßen Brötchen.

    9.1 Moringa Oleifera - das vergessene Kind der Ayurveda

    Der deutsche Name Meerrettichbaum leitet sich ebenso wie der englischen "Horseradish Tree" vom Gehalt an Senfölglykosiden ab, die dazu führen, dass die Wurzeln stechend brennend wie Meerrettich riechen. Von den Engländern wurden diese während der Kolonialzeit in Indien auch als Meerrettichersatz "entdeckt". Bennuss, oder Behennuss geschrieben, leitet sich davon ab, dass aus den Samen das Benöl, ein Schmieröl, gewonnen wird.

    Botanik

    Es ist ein raschwüchsiger Baum, der eine Höhe von 5 bis 15 m erreicht. Ein junger Baum kann unter natürlichen Bedingungen in einem Jahr um bis zu 4 m wachsen. Die Wurzel ist rübenartig verdickt, der Stamm ist relativ kurz mit einem Durchmesser von bis zu 25 cm. Er kann sich flaschenartig verdicken. Er verzweigt sich in viele weit herausragende dünnere, etwas hängende Äste.

    Die Blätter sind an den Spitzen der Zweige gehäuft. Sie sind spiralig angeordnet, haben eine Länge von 20 - 25 cm und sind zwei- bis dreifach gefiedert. Die ovalen Fiederblättchen sind 1 bis 2 cm lang.

    Die Pflanze hat 2 bis 3 cm große Blüten mit 5 kurzen Kelchblättern, 5 Blütenblättern, 5 fertilen Staubblättern und 5 Staminodien. Die Blütenstände sind als Rispen ausgebildet die eine Länge von 10 bis 25 cm haben und aus den Blattachseln entspringen. Die Blüten sind wohlduftend, von chremig-weißer Farbe und gelben Punkten an der Basis.

    Die reifen Früchte sind etwa 2 cm breite gerippte Kapseln mit einer Länge von 25 bis 45 (bis 90) cm Länge, weshalb die Pflanze auch den englischen Namen "Drumstick Tree" trägt. Sie bleiben lange am Baum hängen und springen schließlich mit drei Klappen auf. Die Samen sind rundlich oder fast dreikantig und jeweils mit 3 papierartigen Flügeln besetzt. Sie sind in der Frucht in einer Reihe angeordnet und in einem weißen, trockenen Mark eingebettet.

    Vorkommen und Standort

    Ursprünglich stammt der Baum aus der Himalayaregion in Nordwestindien, wird jedoch weltweit in den Tropen und Subtropen vor allem in Ländern Afrikas, Arabiens, Südostasiens und den karibischen Inseln kultiviert. Der Baum gedeiht in heißen, semiariden Klimaten mit mittleren Niederschlagssummen zwischen 250 bis 1500 mm/Jahr, wächst aber auch in Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit bei jährlichen Regenmengen bis zu 3000 mm. Obwohl die Art durchlässige, lehmige Sandböden bevorzugt, wächst er auch auf schweren Lehmböden. Sie erträgt auch leichte Fröste.

    Die menschliche Ernährung hat sich in den letzten 40 Jahren mehr verändert als in 4000 Jahren davor. Tausende Wissenschaftler suchen in der Pflanzenwelt nach neuen Alternativen für eine gesunde und vor allem artgerechte Ernährung.

    Mehr oder weniger durch Zufall wurde der Moringa Baum von amerikanischen Wissenschaftlern entdeckt. Es schien wie ein Wunder. Nach eingehenden biochemischen Analysen bestätigte es sich.



    Aber wie staunten die vielen Wissenschaftler als sie erfuhren, dass der Moringa Baum in der alten asiatischen Heilkunst weithin bekannt war und vor allem von den Priestern im alten Tibet, in China, Indien und in einigen Ländern Afrikas längst als sichere Nahrungsergänzung kränklicher Menschen verwendet wurde!

    Moringa Oleifera

    Der Saft des Moringabaumes gehört seid je her zur klassischen asiatischen Naturheilkunst. Er stammt original aus dem nördlichen Himalaja-Gebirge. Moringa wird in der alten Heilkunst als der Baum Sahijan bezeichnet und seine Früchte nennen die arabischen Inder auf der Gewürzinsel Snasibar Singu-Frucht. Moringa oleifera ist in allen seinen Teilen(Blätter, Blüten, junge Wurzeln, Schoten und Kerne) essbar. Die Samenkerne enthalten das bisher stabilste Pflanzenöl überhaupt. Es ist in seiner Stabilität besser als Olivenöl und war schon den alten Ägyptern bekannt, wo es als das „blessed oil Kyphie“, u.a. für die Einbalsamierung der Mumien der Pharaonen Verwendung fand. Die schotenähnlichen Singu-Früchte enthalten alle wichtigen Mineralien, Enzyme, Vitamine und Aminosäuren. Sie werden in der modernen Welt als Drumsticks weltweit gehandelt. Der Saft aus den Blättern des Moringa-Baumes wird in der tibetischen und indischen Heilkunst als ein Lebensspendendes Getränk der Götter bezeichnet. So predigen es auch heute noch die Priester in Tibet, Indien, Sri Lanka und auf der sonnigen Gewürzinsel Sansibar in Tansania. Ganz allgemein gehört der Moringa-Baum zu den wichtigsten Pflanzen der alten klassischen Ayurveda Asiens.

    In Indien wird der Moringa-Baum und seine Hybriden seit über 70 Jahren plantagenmässig angebaut und sogar von Universitäten (z.B. Bangalore) wissenschaftlich untersucht. Derzeit ist Indien der größte Produzent von Moringa-Schoten und hat vor Tansania und den USA die größten Plantagen in Betrieb. Indien behielt das Geheimnis um den Moringa-Baum lange Zeit für sich. So hielt es auch die indische Minderheit in Tansania, Kenia, Uganda oder Malawi. Irgendwann aber kommt jedes Geheimnis ans Licht. Inzwischen gibt es weit über 700 wissenschaftliche Forschungsarbeiten zum Thema. Es dauerte nicht lange, bis man herausfand, wie nutzbringend der Baum in der Bekämpfung der Unterernährung der sog. „Dritten Welt“ ist. Als Musterbeispiel für eine zielgerichtete Bekämpfung der Unterernährung von Kindern unter 5 Lebensjahren muß das von Dr. Lowell Fugli im Senegal gegründete Moringa- Projekt angesehen werden. In seinem Buch „The Miracle Tree“ berichtete Fugli beeindruckend über seine Erkenntnisse: Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist der Moringa-Baum, ganz speziell seine schotenähnlichen Früchte (auf Sansibar Singh-Frucht), gut für die menschliche Ernährung und auch der Juice aus den weichen Moringa-Blättern ist von guter und sicherer Wirkung um den Ernährungsstatus von Menschen spürbar anzuheben bzw. zu stabilisieren. Es gibt kein anderes grünes Gemüse, welches mehr Vitamin A in Form von Karotinen enthält als die frischen Blätter des Moringa- Baumes.



    Moringa enthält etwa die dreifache Menge an Vitamin C von Orangen und ist von einem äußerst hohen Gehalt an Mineralien wie z.B. Pothassium, Magnesium, Kalzium und Phosphor geprägt. Moringa enthält ausreichende Mengen an Eisen, Zink und Kupfer und obendrein noch 17-18 Aminosäuren, die wichtigsten Bausteine zum Aufbau von Proteinen im Körper und Immunsystem.

    Der Botanischer Name des Moringa-Baumes lautet Moringa oleifera lam., der Baum ist noch unter weiteren Namen bekannt:

    Kisuaheli: Mlonge, in Sri Lanka: Mrungi, in England: Horse radish, in Indien: Sahijan oder Drumstick.


    Moringa ist ein sehr schnell wachsender Baum, der seinen Ursprung im nördlichen Himalaya-Gebirge hat. Er kann innerhalb des ersten Jahres eine Höhe von 8-10 m erreichen und trägt die ersten Früchte (Singu) bereits nach neun Monaten.



    Aufgrund seines schnellen Wachstums und seiner Höhe muß er beschnitten werden, wodurch der Fruchtansatz erhöht wird. Der Baum braucht volle Sonne und sandigen durchlässigen Boden, damit seine knolligen Wurzeln nicht faulen.

    Stauende Nässe verträgt Moringa gar nicht. Er kann aus Samen oder aus Stecklingen vermehrt werden. Seine weißen Blüten duften stark und erinnern an den Geruch von Veilchen.

    In Deutschland ist der Baum allgemein unbekannt und dürfte innerhalb privater Pflanzensammlungen derzeit noch eine Rarität darstellen. Der Baum wurde vielfach als Miracle-tree (Wunderbaum nach Dr. L. Fugli, Senegal) bezeichnet, was angesichts seines hohen Mineralstoff- und Vitamingehaltes verständlich erscheint. Betrachtet man Moringa aus Sicht der Botanik, dann ist es ein „Power-Tree“, der durch sehr hohen Mineralstoffgehalt gekennzeichnet ist und über verschiedene phytomedizinische (pflanzenmedizinische) Substanzen heilende Wirkung hervorrufen kann. Grundsätzlich ist Moringa als Lebensmittel zu betrachten. Nur durch seine bestimmte, natürliche Verarbeitung kann er erfolgreich in der Pflanzenheilkunde eingesetzt werden. Es ist das alternative Nahrungsmittel um in ganz Afrika (oder auch in Europa oder USA) Unterernährung, Mangelerscheinungen (z. B. schlecht arbeitendes Immunsystem, Vitamin A Mangel und Nachtblindheit bei Kindern oder ernährungsbedingte Anämie, oder durch Zink-Mangel hervorgebrachte Pellagra zu beseitigen.

    Verwendung

    Sehr junge, unreife dunkelgrüne Früchte werden wie Grüne Bohnen verzehrt. Sie werden zudem als Gewürze verarbeitet und sind Bestandteil des Curry. In Indien werden sie in Stücke geschnitten und weich gekocht, wobei nur das weiche Innere gegessen wird. Die jungen Blätter werden gekocht und als Gemüse verwendet und Blüten können als Salat roh genutzt werden. Der Geschmack des Gemüses soll dem des Spargels ähneln.

    Die rübenartigen Wurzeln junger Pflanzen mit einer Höhe von ca. 60 cm werden ausgegraben oder aus dem Boden gezogen und anschließend verarbeitet, indem die Rinde abgeschabt wird. Die Rüben enthalten Benzylsenföl, das an den Geschmack von Meerrettich erinnert. Sie werden zur Würzung von Speisen verwendet.

    Der Meerrettichbaum ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein populäres Gemüse auch von hohem Nährwert sein kann. Die farnartigen, jungen, an Vitamin A, B, C und Mineralien (Magnesium, Kalzium, Eisen) äußerst reichen Blätter des Meerrettichbaumes sind auf den Philippinen das am meisten verbreitete Gemüse. In Thailand werden die jungen grünen Zweige wild wachsender Arten ebenfalls als Gemüse verwendet, das man meist blanchiert und dann zu einer würzigen Dipsoße reicht oder zu Suppen gibt.

    Aus den Samen, Behennuss genannt, wird (wie aus dem Bennussbaum M. peregrina) fettes Öl gepresst, das sehr lange haltbar ist und nicht ranzig wird. Es wurde früher als Grundlage zur Herstellung von Salben oder als feines Schmieröl in der Uhrenindustrie verwendet und dient heute als Salatöl zu Speisezwecken oder zur Herstellung von Seife. Als Benöl wird es auch zu Brennzwecken genutzt. Der wasserlösliche Rindengummi des Meerrettichbaums wird auch als Appretur verwendet.

    Inhaltsstoffe

    Alle Pflanzenteile, vor allem die rübigen Wurzeln enthalten Senfölglykoside, aus denen sich bei Bearbeitung stechend scharfes Benzylsenföl entwickelt. In der Rinde der Wurzeln sind toxische Alkaloide, „Spirochin“ und „Moringinin“ enthalten, weshalb diese vor dem Verzehr entfernt werden muss.

    Die essbaren Pflanzenteile vor allem die Blätter haben einen hohen Gehalt an Proteinen, sind vitamin- (v. a. Vitamine A und C) und mineralstoffreich (Kalzium, Magnesium, Kalium und Eisen). Auf den Philippinen stellen die Blätter das am meisten verbreitete Gemüse. Die folgende Tabelle zeigt verschiedene Inhaltsstoffe von Moringa im Vergleich zu anderen Nahrungsmitteln (bezogen auf 100 g eßbarem Anteil; nach Gopalan, C. et al.).

    Inhaltsstoff Mohringa andere Nahrungsmittel
    Vitamin A 6,780 mg Karotte: 1,890 mg
    Vitamin C 220 mg Orange: 30 mg
    Kalzium 440 mg Kuhmilch: 120 mg
    Kalium 259 mg Banane: 88 mg
    Protein 6. 6 g Kuhmilch: 3,2 g

    Aufgrund des schnellen Wachstums, der relativ einfachen Kultivierungsmöglichkeiten (die Pflanze lässt sich leicht vegetativ durch Steckholz vermehren) sowie der vielfältigen Verwendbarkeit des Meerrettichbaums und anderer Moringa-Arten wurden in Entwicklungsländern der Tropen und Subtropen zahlreiche Projekte gestartet, bei denen Gemüse, Samenpulver oder andere Produkte erzeugt und vermarktet werden sollen

    Aufbereitung von Trinkwasser

    Forschungen in den letzten Jahrzehnten haben gezeigt, dass die Samen auch zur Aufbereitung von Trinkwasser verwendet werden können. Dabei werden die Samen von den Flügeln befreit, geschält und getrocknet und dann zu Pulver verarbeitet. Dieses wird dann in Wasser gegeben, das etwa aus Flüssen entnommen wurde und deshalb noch einen hohen Anteil an Trübstoffen hat. Ein Fass voll mit sehr trübem Wasser kann mit 200 bis 250 mg des Pulvers völlig geklärt werden, wenn dieses 1 bis 2 Stunden gerührt wird. Dabei werden die Trübstoffe durch das Samenpulver ausgeflockt und sinken so zu Boden. Nach eingehenden Untersuchungen kann eine Schadwirkung durch das Pulver auf den Menschen ausgeschlossen werden. Eine entsprechende Klärwirkung wurde auch bei M. stenopetala (BAK.) CUFOD aus Kenia und Äthiopien untersucht, wobei sich gezeigt hat, dass dessen Samenpulver noch wirksamer ist als das von Moringa oleifera.

    In vielen Fällen wird Moringa oleifera auch als zur Abgrenzung von Grundstücken oder als Windschutz genutzt.

    Der Wunderbaum für das Trinkwasser

    Moringa oleifera Lam.

    Die zerkleinerten Samen des Moringa-Baums (Moringa oleifera Lam.) enthalten nicht nur Wirkstoffe, die die bisherichen chemischen Flockungsmittel in der Wasser-Aufbereitung ersetzen können, sondern wirken zudem

    Den Forschern in Lausanne ist es erstmals gelungen, das entscheidende Protein zu entschlüsseln. Wo der Wirkstoff des Wunderbaumes beigemischt wurde, hatten Krankheitserreger wie Staphylokokken, Streptokokken und Legionellen keine Chance. Neben der wissenschaftlichen Forschungsarbeit ist für Professor Marison klar, dass die Entwicklung eines umweltfreundlichen Produktes zur Trinkwasseraufbereitung Vorrang hat: "Wir wissen, wie es funktioniert; aber wir dürfen nicht vergessen: Jedes Wasser ist unterschiedlich; die Wasserzusammensetzung wechselt von Tag zu Tag, manchmal sogar von Minute zu Minute."

    Also müsse man ein Produkt entwickeln, "das den komplexen Anforderungen der Wasseraufbereitung Rechnung trägt und in seiner Anwendung an die jeweilige Situation in Entwicklungsländern angepasst werden kann."

    In Homa Bay gibt es ein modernes Pumpwerk, das 20.000 Liter am Tag schafft, schildert George Joseph Ochido: "Wir haben hier vom See genügend Wasser, doch weil die Bevölkerung wächst, steigt die Nachfrage von Tag zu Tag. Deshalb möchten wir unsere Anlage weiter ausbauen, um mit der Bevölkerungswachstum Schritt zu halten." Zur Reinigung des Seewassers verwendet man in Homa Bay ein Flockungsmittel aus Aluminiumsulphat.

    Täglich werden 50 Kilogramm von diesem chemischen Flockungsmittel in einem Mischbecken aufgelöst und in die Reinigungsanlage eingespeist. Chemische Flockungsmittel sind allerdings teuere Importprodukte und in Entwicklungsländern oft nicht verfügbar.

    Darum wartet man gespannt auf die Schweizer Forschungsergebnisse: "Das wäre wunderbar, wenn wir mit dem Moringabaum die teure Chemie ersetzen könnten, die uns sehr viel Geld kosten. Der Moringabaum kann lokal angepflanzt werden. Diese Forschung bedeutet für uns einen echten Fortschritt. " (3Sat, 24.03.2003 )

    Heilkunde

    Eine Reihe von Pflanzenteilen oder –produkten des Meerrettichbaums wird in der lokalen Medizin eingesetzt. Der Saft wird verwendet, um den Blutdruck zu stabilisieren. Blüten wirken entzündungshemmend. Die Früchte lindern Schmerzen und die mit den Wurzeln werden rheumatische Beschwerden kuriert. Teilweise wird auch die Rinde als verdauungsförderndes Mittel gekaut.

    Das in der Wurzel enthaltene Alkaloid Spirochin wirkt bakterizid, weshalb zwischenzeitlich auch eine Verwendung als Antibiotikum sowie im biologischen Pflanzenschutz geprüft wird. Auch die langen unreifen Samenkapseln sollen medizinische Wirkstoffe enthalten

    Literatur

  • Franke, W. (1997): Nutzpflanzenkunde. Thieme Stuttgart
  • Folkard, Geoff und John Sutherland (1996): Moringa oleifera: a tree and a litany of potential. In: Agroforestry Today.(8/3:5-8).
  • Gopalan, C. et al.: Nutritive value of Indian foods. Hyderabad, India: National Institute of Nutrition, ICMR, 1989.
  • Heywood, V. H. (1982): Blütenpflanzen der Welt. Birkhäuser: Basel-Boston-Stuttgart
  • Lexikon der Biologie (1994). Herder Freiburg.
  • Mayer, Frank A. und Elkie Stelz (1993): Moringa stenopetala provides food and low-cost water purification. Agroforestry Today (5/1:16-18).

  • Biologischer Kampf gegen Mücken

    1. Rain Forest Destruction: From the Himalayas to Bangladesh Coastal Plain
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    15. NEWS ON HERBAL MEDICINE 16. Potential Hazards from Transgenic Crops
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    Last modified October 23, 2006

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